Was erzählte ich über „Sprach(t)räume“?
– eine dreidimensionale Paraphrase über die Radioproduktion
Sprachträume – ein endlos geflochtenes Band –
achtkanalige RaumklangKomposition
Sprecher: Isabel Navarro, Gisela Saur-Kontarski, Thomas Kraus,
Steffen Laube, Egdar M. Böhlke und Gregor Höppner
Regie, Komposition, Raumklangsteuerung: Sabine Schäfer
WDR Studio Akustische Kunst 1997
Die RaumklangKomposition WAS ERZÄHLTE ICH ÜBER SPRACH(T)RÄUME? wurde 1997 anläßlich der 5. Acustica International im Rahmen der MusikTriennale Köln uraufgeführt und ist eine dreidimensionale Paraphrase über die radiophone Klangkomposition SPRACH(T)RÄUME – EIN ENDLOS GEFLOCHTENES BAND, welche die Künstlerin 1996 für das Studio Akustische Kunst des WDR Köln produzierte.
Die menschliche Stimme, die in unterschiedlichster Weise – vom Atemgeräusch bis zum gesprochenen Wort – gestaltend wirkt, prägt den Charakter der einzelnen Klangszenen. Sprunghaft wechseln die Szenen einander ab und wie in einem Traum verändert sich der klangliche Zustand plötzlich und unhaltbar. Einem Kaleidoskop gleich bilden die auftretenden Textfragmente, Stimmgesten und Charaktere stetig neue Muster und werden durch ihren veränderten Kontext unterschiedlich beleuchtet.
Die verwendeten Texte entstammen den Bereichen der Philosophie, Dichtung und Medientheorie („Alice Adventures in Wonderland“ von Lewis Carroll / „What the Tortoise said to Achilles“ aus „Gödel, Escher, Bach“ von Douglas R. Hofstadter / „Mille Plateaux“ von Deleuze/Guattari). Sie handeln von Paradoxien der Logik und des Traums und repräsentieren auf der semantischen Ebene die Komplexitäten und Widersprüche, die sich für den Menschen auftun, der die Welt in logischer Konsequenz begreifen und verstehen will.
WAS ERZÄHLTE ICH ÜBER SPRACH(T)RÄUME? gehört zu einer Werkreihe von Raumklanginstallationen, die aus dem Raumklangkunst-Projekt TOPOPHONIEN hervorgehen. Im Rahmen dieses Projektes entwickelte Sabine Schäfer 1990 bis 1992 gemeinsam mit Sukandar Kartadinata (Systemdesign) ein Raumklangsteuerungssystem, mit dem der Klang real, dreidimensional im Raum bewegt werden kann. Dabei tritt die Klangbewegung als gleichberechtigter Parameter in der Komposition hinzu.
Auch in dieser Raumklangkomposition wurde jeweils eine eigene „Choreographie“ für die einzelnen Klangszenen ausgearbeitet und programmiert. Durch das achtgliedrige Lautsprecher-Ensemble, das um das Publikum herum gruppiert ist, befindet sich der Zuhörer mitten im Klanggeschehen. Die Klänge selbst werden durch ihre realen Bewegungen zu den Akteuren dieser Raumklang-Performance.